I.
Zum Schrei der Krähen
erwachst du
inmitten des verwaschenen Tageslichts
verzage nicht, Kind, das du nicht mehr bist
ruhe in deiner Resignation
schlage eine Kerbe in die Zeit
genesen sollst du, von deinem unwesentlichen Zustand des verlorenen Vielfühlens
Wie unsanft du bei deiner Geburt verursacht wurdest
die Sonne stand im Zenith
als die Erzengel Hand an sich legten
und Licht vom Himmel herab bluteten
die gebündelten Strahlen – ein Lichtdolch,
der dein mondenes Mal durchstach
und zwiegespalten war die Gestalt
in zittrig und zäh
Zur Gänze bist du mit azurblau gefüllt
alle Worte von nun an eingefärbt
nun kehre immer wieder in dich ein
transzendiere die Tiefe
und werde Zeuge
deiner vom Kummer gezeichneten Szenen
silberner Sensibilität:
Nahe der Küste deines goldenen Meeres schwimmen tote Fische auf der Oberfläche, Opfergaben der Tiefe. Unbeständig krümmt sich dein Körper im unnachgiebigen Wind, der Wunden in dich weht. Niemand da der den Schmerz bezeugen könnte, nur du, die nichts mehr vom Fühlen weiß.
II.
Wie träge Schmetterlingsflügelschläge
heben und senken sich deine Augenlider
im müden Takt deines Herzschlages,
wo bleibt die kühlende Hand
auf deiner fühlbar fiebrigen Stirn, Kind?
Warum nur erbittest du Durchlass
durch Undurchlässiges?
Das ewige Dröhnen eherner Einsamkeit
– Altmetalle deiner Seele
es zieht dich gen Erde, gen Wurzelgeflecht
dennoch wandert dein Astralglaskörper ohne dich:
Den Schattenschnitt des Gebirgsgrats entlang, von oben beobachtest du die Vereinnahmung des Himmels durch die Nacht und trinkst dich schwarz an ihr. Du sprichst ein Wort und es wird zum Laut im Wind.
Du sinkst zurück in deinen Körper:
Alles was dir bleibt ist
die Starre der hohen Sterne über dir
und die hohle Starre in dir