In den triefenden Linien, schwarz wie Verbranntes, schält sich ein Sakralbau mit Kuppel heraus. Keine gotische Kathedrale, die lichtdurchflutet nach oben Richtung Himmel strebt, sondern ein Barockbau, der wuchtig, befestigungsartig im Schwerefeld der Erde nach unten sackt. Jahrhunderte liegen auf seinen Fundamenten aus Druck und Biegung und die Statik funktioniert nur noch, da alles Gestein zugleich nach unten brechen möchte. Die Mannigfaltigkeit chaotischer Linien aus denen sich das Bauwerk zusammensetzt, repräsentieren den Gegensatz zwischen Schwere und Leichtigkeit, aber auch zwischen barocker Symmetrie und ängstlichem Chaos. Der Himmel selbst ist verbrannt und fraktal verästelt, als wären es bedrohliche Risse und Sprünge, die sich bis in die Kuppel ziehen. Verzweifelt und tragisch fällt der zerrissene Himmel in das Gebäude ein und verkennt die Grenzen der sakralen Räumlichkeit, in der die Götter nur mehr in den Tabernakeln leben.
Technik / Material: Kohle, Lichtenbergfiguren und Kunstharz auf MDF-Platte
Entstehungsjahr: 2021