Frost legte sich wie Mehltau auf die Blätter und die unbeschnittenen Angsttriebe des Baumes von letztem Jahr ragen in Richtung Sonne, vernachlässigt von den Schnitten der Rebschere ihrer vermeintlichen Hege und Pflege. Sie können nicht sprechen, sie schweigen immer. Ungeerntete zur Verfaulung gereifte Früchte, fermentiert von der Wärme des Hochsommers im lichterlohen August, als der Himmel in Lohe stand, großteils verschmäht von den Vögeln, die kommen und fortfliegen. Höre genauer hin, denn alle Vögel fehlen. Sie können nicht sprechen, sie schweigen immer.

So lasse die Zeit über die Jahreszeiten gewähren, die sich dem Ich entzieht, sich ausbreitet und dich überdeckt. Vereint mit seiner gleichbleibenden Zahl, bliebst du lange Zeit du selbst in ihren Zählungen und Erzählungen in ihren Mathematiken der geraden Zahl und der ungeraden Unzahl. Und die Quadriga der Jahreszeiten stürmt mit Phaethon über die Dörfer, überrannt von ihren Schritten, die nur peinigen können, wie die der apokalyptischen Reiter, im falschpfingstigen, herbstlichen Licht der Strahlengänge am Opaion des nebelsatten Himmels, die nach unten fallen, wie Phaethons Wagen am Tag des großen Weltenbrands, entstehend und wieder vergehend. Er kann nicht sprechen, er schweigt immer. Und seine Fahrt hinterlässt die Verwüstung als Resultat der falschen Abschätzung von Himmel und Erde und alles begann zu brennen, dörrte aus und bekam Spalten und Risse und die Felder des Nutzens wurden nicht von den Menschen, sondern von der Trockenheit selbst verzehrt. Glutwirbel umwühlen die allnährende Flora und Fauna und manche Ungeziefer und Zahlentiere wie Tausendfüßler und ihrer gleichen fanden in den Rissen und Sprüngen ihr verlorenes Leben wieder, das ihnen von ihre Tötungschemie und der Kontamination ihrer Überheblichkeit genommen wurde. Fall und Verbrennung, als Konsequenz eines einzigen, der großes wagte und durch seine Überschätzung und Überheblichkeit die Welt verheerte. Die Sonnenblumen neigen inzwischen in Demut ihre Köpfe vor der Wüstheit der Welt.

 So suchet nunmehr am Himmel nach den glaubwürdigsten Wundern, die leuchten und laut sind, wie die falschen Sterne am Himmel, die nur Flugzeuge sind und sich durch die Latenzen der Triebwerke verspätet verraten. Und ich warte sehnsüchtig und vergeblich nach einer Antwort in der Dunkelheit, in der ich mich durch meine Verlagertheit befinde. Ich kann nicht davon lassen, die Finsternis vergeblich zu befragen, damals als die Wölfe die Sterne verschlangen und den übersternten Himmel verdunkelten. Die Bette von Sommer zu Herbst von Herbst zu Sommer, in denen du hundert Jahreszeiten abwartest und immer weiter hinabsinkst, von Nacht zu Nacht und von Tag zu Tag, bevor du die Augen aufschlugst, um nur den Überdruss und all den Sehekel zu sehen, der wie Brechmittel wirkt. Welle für Welle, Glück und Unglück und Glück und Unglück in der Brühe des Lebens durch Perlmuttschlieren im Wasser. Deine Augen blickten schwärmerisch, doch ich lag nur da, zag und müde. Ich schweige mich an dich, du schmeigtest dich um mich. Gemeinsam atmen wir den Morgen rot, als Ankündigung falscher Hoffnungen, defiguriert für den anbrechenden Tag, als die Pantoffelhelden ins Freie mussten, all die Jahreszeiten von mir zu dir, als wir uns Dunkles sagten. Doch was hielt uns wach, damals als der Mond zerbrach und die Nacht ihre Kantilenen aus Schlaf sang. Niemand singt so rein, der nicht ungeheuer tief in die Welt gesunken ist. Die Tage liegen schon unter dem Laub und das Auge versinkt spurlos in der Landschaft der Kindheit, wo unlokalisierbare Kreissägen, durch die Tage schrieen, ihr Schrei die Luftelemente imprägnierte, und gequarzter Rauch des Schornsteins in ihren Augen brannte, wie Weihrauch, doch unheilig. Sie haben es nicht gesehen, wovon sie sprechen, gespiegelt in den Pfützen mit gestockter Haut. Ihre geöffneten Hände der Augenbecher greifen gierig nach dem Licht der Außenwelt, von dem sie zu Leben erwarten. Selbst hässliche Gegenden finden sie schön und gesund, während die Fassaden geduldig abbrökeln von ihren Architekturen aus Druck und Biegung und durch Spannungen in der Substanz die elementaren Bestandteile des Universums kompromittieren, siegreich durch die Unschuld ihres Alters. Ihre Bauten brechen ein, obgleich sie sich erst im Bau befinden und über den Städten wird Gras wachsen, Laub und Schnee fallen, die den Ekel der Menschheit überdecken und die Friedhöfe werden zu den schönsten Naherholungsgebieten als sarkastisches Apotropaion des Todes. Bedeckt mit der Exkretion jeder Jahreszeit, mit dem weißen Abfall der Himmel und dem farbigen der Bäume wird alles dunkel werden, wie unter der Erde, verschlossen unter der dichten GrasnarbeIch wo ich mich in dich grub. Ich beginne mit den Ereignissen, aber ohne darüber zu sprechen. Und die Natur lehrt uns am besten, aufhören Mensch zu sein und hinterlässt in uns das Gefühl vermehrter Hinfälligkeit, dann, wenn alle menschlichen Gewohnheiten abgefallen sind und sich der Mensch aufs äußerste entblößt hat. Nackt wuchs ich in die dunkle Wölbung der Nacht hinein. In ihrer Kälte zeigt sie uns, dass sie nicht sprechen kann und immer schweigt. Ich kenne die Welt nicht mehr, aber dafür kenne ich dich. War ich nicht schon da, wo du hinmusst? Und die Raucher ziehen süchtelnd den Rauch durch die Bucht ihres Mundes in ihre Lungen und integrieren inniglich das große Schweigen der sprachlosen Nacht in ihre Atmung. Die Extrapolation beim Rauchen gebiert immer wieder aufs neue den Zeitkreis des Tages, für solche denen die Zeit abhanden gekommen ist, in all den Hunderten von Jahreszeiten keiner Zukunft, nur aufgeschobener Gegenwart in nur wenigen Jahren. Der Körper ist eigentlich bemüht, um die peinliche Vermeidung von Gasen im Gewebe. Die Lunge aber besteht aus einem invertierten Hohlraum, der sich mit Gasen zu füllen vermag, im Niemandsland der Membrane, wo das Blut als Vermittler des raumnegierenden Organs agiert und die Miasmen der Außenwelt den Körper und Geist vergiften. Der Sog zieht gierig die Außenwelt in sich von ihren windtrinkenden Lungen, so kamen sie mit sich zu Atem. Keine leidvolle Erwartungen. Herbstbefangen, im Raufasergeflecht ihrer Gefühle, wenn sie sich bisweilen mit der Quadratur ihrer ergrübelten Gedankenkreise versuchen. Erstarrt im Aushauch der Lungenfeuchte glimmt nur die innere finstere Glut im Inneren der Menschen, die nach außen hin kalt sein müssen, in machtvoller Milde ihrer Gleichgültigkeit, alles erlebt, was sie gewollt haben, hypersensibel wie Prinzessin auf der Erbse durch des Lebens Last. Das Schöpferische der Sinne, die die große Müdigkeit erschöpfen, in ständiger Bereitschaft auf die Surrogate der Außenwelt wartend. Auch die Schwelle des Darms ist für das Körperwerden der Nahrung verantwortlich. Unbestimmter Ekel regt sich als tiefste Empfindung der Abstoßung, entgegen des Unrats der Außenwelt, durch die Wahrnehmung der Sinnesorgane. Ekel, der über die Augen, Ohren, den Geschmacks- und Geruchssinn, sowie über den Tastsinn ausgelöst wird und uns konvulsiv zusammenzieht, dadurch, dass die Außenwelt uns zu nahe kommt und die Distanz unterschreitet. Wäre es nicht Ekel der uns vertreibt und uns erbrechen lässt, so wäre es Wut und Hass, der uns näher bringt. Stumme Affekte in den Paroxismen der Angst, vereint im Schmerz aller Sinne, die von der Außenwelt ins innere vordringen, durch die offenen Sinneshöhlen ihrer Körper, verkommen zum Rhythmus zerüttenden Schluchzens, wenn lautes Auflachen verstummt. Die Tränen deiner Schwermut fließen auch in meine, der du so sanft an mich denkst.  Die Eingeweidesinne der Innenwelt, die abstumpfend die Sensation der Schmerzen prophezeihen. Die audrängende Präsenz der Außenwelt will schmerzhaft in den Körper eindringen, weswegen die Vitalempfindung und der sensus vagus der Sinnesorgane entstanden. Die Sinneswahrnehmungen und Erkenntnis wurde bereits Adam und Eva zum Verhängnis und mit ihnen kam der Absturz in die Zeit und die Folter der gevierteilten Jahresrhythmik.

Die ganze Perzeption der Außenwelt entstand aus dem Schmerzsinn. Wie sonst entsteht ein Sinnesorgan, wenn der Reiz, den es wahrnehmen muss, noch nie qualitativ erfasst werden konnte. Und so wird der Körper durchzogen soweit, als in ihm Leben ist. Verstecke dich unter dem tröstenden Schleier der Medizin und ihren Analgetikas, Betäubungen und Berauschungen, als plötzlich der Rausch wichtiger wurde, als die Ernährung, dank ihrer scharfen Branntweine.

 Jeder Rezeptor ist ein eigener endogener Sinn. Die anderen Sinne sind nach außen gerichtet. Wir schauen mit der Tiefensensibilität in unseren Tiefsten Grund. Dort herrscht die frenetische Angst, die einen durchs Leben trägt, soweit sie überhaupt tragen kann, soweit man sie vielmehr nicht tragen muss, bis ans Ende, ans Einknicken des Bewusstseins und dem Tod, der wahr wird, da er schweigt. Und da seine Wahrheit Schweigen ist, fehlen auch die Worte und man gerät ans Ende aller Worte und der wortgeformten Gedanken. Nur dadurch, dass wir hörend Sprechen, können wir selbst Sprache hervorbringen, die sich in die Spirale der Ohrmuschel drängt. Die Schwerkraft der Außenwelt dringt ein in das Ohr und spielt mit den Otholithen aus Aragonit Himmel, Hölle, Fegefeuer. Einspiralisierend fällt die Außenwelt in das Ohr ein zum Labyrinthorgan in der Felsenbeinpyramide im Vestibulum, wo die Flüssigkeit in Bogengängen das Gleichgewicht der drei Dimensionen zu suchen scheint. Sie reden immer über Moral. Dabei haben sie reden mit gehorchen verwechselt, erlernt durch ihr Halbwissen aus dürrem Schulkram. Wir sprechen nicht, wir schweigen immer, bis allmählich auch die Gedanken verkümmern und verstummen und das Schweigen bin ich selbst, wenn eine einzige Wahrheit einleuchtet in all den falschen Toden und scheinbaren Leben. Das Membranpotenzial wandert entlang und immer mehr Natrium strömt in das Zellplasma ein und das Kalium strömt hinaus, das Gleichgewicht der Nervenwage suchend. Dahinter baut sich das negative Membranpotenzial gleich wieder auf, auf ständiger Erregung bedacht. Doch plötzlich wird die Repolation unterbrochen und Natrium strömt unhaltbar ins Zytoplasma ein, bis die Konzentrationsdifferenzen am Membran völlig ausgeglichen sind. Die Zelle quillt und stirbt. Und überall wo die Ionengradienten kollabieren sterben die Zellen, sie ertrinken im Einfluten des Natriums. Da jeder Erregungsprozess mit dem Einströmen von Natrium beginnt und ein Bruchteil einer Sekunde anhält, so ist jede Zelle kurz inbegriffen im Absterben, bis das negative Membranpotenzial wieder aufgebaut ist. Nervenerregungen sind ein ständiges minutiöses Todesgeschehen, in dem vielleicht seelische-geistige Prozesse ablaufen. Die kurzen Todesprozesse an den Nervenfasern und den weißen Synapsen wären dann die Vorraussetzung dass Bewusstsein entsteht, das uns allzu oft zum Verhängnis wird. Und so trüben die Menschen dahin, während sich die Harpyien von toten Zellen ernähren und hinterlassen den Tod als kleinste und größte Notwendigkeit im Leben, da der Tod sich immer im Leben des Bewusstseins abspielt, das zunehmend verblasst zu leidloser und schuldloser Materie. 

Höret hier, das Geheimnis des Sterbens, des Gestorbenseins, den mikrobiologischen Baustein des Todes.