Aus dem Gleichgewicht der Symbiose war es das Parasitäre, das die Richtung vorgab. Die ideale Symbiose war ein bidirektionaler Pfeil, der zu beiden Richtungen und Freiheitsgraden unentschlossen verweilte, in Unordnung und fluktuierendem Rauschen Casimirs. Dieses Rauschen, dieser Parasit, schuf das Gefälle, die Schiefe Ebene, gegen die nunmehr Sisyphos unentwegt ankämpfen muss. Die Sinnlosigkeit des Sysiphos bekommt plötzlich seinen Eigensinn. Der Parasit mit seinem Werdungsbefehl schuf das Ungleichgewicht und die Abweichung, die nicht mehr aufhören wird und er sucht sein Glück in der Welt. Und er sah, dass es gut war.
Dies bewirkte den irreversiblen Absturz in die Zeit, er war der Parasit und unbewegte Erreger, der richtungsweisenden Unidirektionalität und der aktive Operator, der alles in den blanken Raum trieb und hetzte, verloren im Unendlichen der Vergeblichkeit der kosmischen Inflation. Und der Geist war weit und unbestimmt, wie nichts und alles zugleich.
Die Lichtzeit der Sonnen der Vergangenheit scheinen in die Gegenwart und transponiert die Vergangenheit in das hic et nunc der Gegenwart, damals bei der großen Gerinnung der Atomkerne, als die Vergangenheit anfing ein Bild zu werden, und die Filamenten der Astroglia ihr loses Netz über die Leere legte und den Blick durch die nebelige Opazität des Quark-Gluonen Plasmas, dem Wanderer über dem Nebelmeer (C.D. Friedrich) den Ausblick in die Vergangenheit freilegte, um ihn erkennen zu lassen, dass früher alles genau so war wie jetzt, nur viel uniformer und unausgeprägter. Und die Vergangenheit und Zukunft erscheint am Ende immer als ebenbürtig präsent. Ist die Zeit zyklisch, so ist dies auch eine vage Vermutung, dass sie auch umkehrbar ist.
Alle Äonen lang eine ausgewogene Gegenwart.
Das ganze Leben, eine ausgewogene Gegenwart, in der du groß wurdest, aber klein bliebst, in den Teilen deiner Jahre von einem zeitlosem Ganzen.
Gerade die Nebel sind es, die leuchten und Galaxien ankündigen und viel mehr verraten, als verstecken.
Neues findet man nur im Inhalt der langen Nächten des Alls, da alles Helle offensichtlich gleich in den Blick fallen würde. Sie sprechen immer nur von den Lichtern, Schatten schenken sie keine Achtung, wenn sie ihre rechten Winkel zu Mittag betrachten, in den starren Stäben ihrer leisesten Uhren, die die teiige Sonne fangen. Dunkle Materie ist konsequenter Weise nur im Dunkeln entdeckbar, befangen in ihren Endeckungstautologien, da die Sucher bereits wissen, nach was sie suchen, verraten durch den wellenförmiger Hauch ihrer Gravitationsrippen. In Langzeitbelichtungen suchen sie die vergebliche kurze Dauer dimensionsloser Punkte, aber sehen sich immer nur mit schlierenziehenden, impressionistischen Strichen konfrontiert. Sage mir: Wohin brachte mich die Nacht, als der Mond zerbrach? (Sofia Leissou)
Sie nehmen die Welt im Widerstand wahr, indem sie auf hemmende Oberflächen stoßen, die schmerzen.
Und alles was wahr ist, schmerzt.
Wie alles Entdeckbare, würden sie als Bruchstück einer größeren, tiefen Typik auftauchen, die wir niemals umfassend verstehen. Und Schlemhil ist immer noch auf der Suche nach seinem verlorenen Schatten, Sonne für Sonne, die permessiv die Leere durch den Äther durchscheint, ohne dabei auf etwas zu treffen.
Wenn die Körper geradewegs durchs Leere nach unten stürzen
- bei diesem Fall blieben sie getrennt im Gewichte ihrer selbst,
doch nach schwankender Zeit und schwankendem Ort,
kamen sie allmählich von ihren Bahnen ab, um ein kleinstes Infinitesimal. Und die Zeit wuchs über die Welt hinaus.
Sie sind von nun an es gewohnt, sich zu beugen, wie die Mäander des Eufrat und Tigris, mitten durch die Wüste der westlichen Gedanken des Morgenlandes, allfarbig im Abendrot.
Zu Beugen im Schmerz der cholikartigen Wirklichkeit, in den Melodieresten Evas Urknallschreies, im kosmischen Hintergrundrauschen. Und über der weiten Leere legte sich langsam der seichte Schleier der Algophobie. Die Menschen fallen zurück in ihre Veranlagungen. Adam und Eva wurden nicht aus dem Paradies ausgestoßen, es war vielmehr die Sahelzone des Paradieses, die zunehmend zur Wüste wurde oder zu Thetys, dem Meer, das sich den Ufern von Pangaea widmed. Eine einsame Insel, die sich durch ihr Ufer definiert und jede Definition ist eine einsame Insel.
Das Paradies verbarg von Anfang an in sich die Wüste, oder das Meer und den siebten Schöpfungstag gab es niemals. Alle neuen Länder waren gelogen und nirgends gibt es einen Boden. Und Wüste und Meer sind eins.
Der Schmerz des Außgestoßenseins, der Verlust der geschichtslosen Idylle wird zur Bindung, da Schmerz bindet, innerhalb der Ursache - Wirkungsrelation, Leid getarnt als Kausalkette. Das Kind wurde im Körbchen am Fluss ausgesetzt, der nur eine Richtung kennt, und wurde in die Agenese der Genealogielosigkeit hineingeboren. Die beste Vorraussetzung um eine Stadt zu gründen.
Jana Senn:
Alle ziehen weiter, an mir vorbei
mit ihren Karawanen
Ich ohne Dach, ohne Halt, ohne Schutz
kann die Wärme, die sie wärmt nur erahnen
Bin Kind der Wüste geworden, identitätslos, besitze keine Buchstaben oder Zahlen,
ernähr mich vom zittrigen Tanz der Sterne
während ich die Silhouetten der Wanderer, die Bezwinger der Wüste, erahne
beobachte bis weit hinaus in die Ferne
Entsetzliche Schwere legt sich gleichermaßen über meine wüstenlotusblumenfarbige Seele
Erinnerungen eines Lebens, das ich hätte haben können;
Gedanken an eine Zukunft, die ich nicht hätte vergessen müssen;
Träume einer Existenz, die ich nicht am sinnlosen Sinn suchen zugrunde gehen lassen hätte müssen;
doch die Karawane zieht weiter, keiner der mich sah, der mich hörte,
die andere Menschenseele neben der ihren spürte
Ich liege besiegt und bestohlen meines Sinns im Wüstensand allein
unterm flauen Mond und den leer geschauten Sternen
Die Kälte wärmt mich fast zu Tode
doch habe verlernt zu weinen;
die Farbe des Sands fand sich wieder
im weiten weiß und gräbt sich darin ein,
auch meine Haut verliert ihre Farbe, ich erbleiche
und die Wüstennacht verschluckt
Mich
Stück für Stück
in ihrer großen, gebeugten Stille
Die Raumergreifung des Embryos in den ausgesparten Räumen, wie die Weizenkornlegende und das Korn, das in die Erde fällt. Kleiiges Mehl in den Mühlen der Zerknirschung, unter der sengenden Hitze der teigigen Sonne Van Goghs, dort wo die Nerven aufgerieben werden. Die Zereißung der Zelle in haploide Halbheiten, die alleine nicht lebensfähig sind und ihre Geborgenheit in den Sertoli und Follikelepithelzellen suchen, bevor sie zu Tode gereift sind. Seit man sich erinnert zu sein, wurde das Sterben zum Problem.
Die Morula die die Raumdimensionen allmählich erschließt, omnipotent, das gesamte Potential des ersprießlichen Organismus in sich tragend, eingefurcht und nicht geteilt, bis sie allmählich ihre Allmächtigkeit verliert, alles werden zu können. Die Punktförmige 1. Dimension wird allmählich zur flächigen zweidimensionalen Keimscheibe an der Grenze zwischen Amnion- und Dottersackhöle der mazerierenden Käseschmiere. Die weitere Bildung von Keimblättern erschließt dann allmählich die dritte Raumdimension. Zugleich wird die Einheit aufgegeben und eine Dreifaltigkeit von Nervensystem, Stoffwechselsystem und rhythmischen Organsystem erreicht. Die einzelnen Entwicklungsstufen werden jeweils im 7 Tagesrhythmus erreicht. Der wöchentliche Rhythmus, der sich verinnerlicht hat und fortan das Leben der Menschen missbraucht, wie die Inkubationszeit einer Infektion. Der Erreger vermehrt sich, um weiter zu bestehen, um zu überleben, aber lebt selbst nicht. Die Kraft, die uns erst das Leben ermöglicht fehlt uns dann, um überhaupt zu leben. Beendet, wie begonnene Tage und zerfallne Heute, wenn die Erlösung einer Krankheit nicht Genesung ist. Jede Woche eine kleine Genesis in der lokalen Räumlichkeit, obwohl das gesamte Universum unglaublich flach ist. Die unglaubliche Größe, die die Dimensionen verschluckt. Missbildung aus Mangel.
Der Tod ist die kleine individuelle Apokalypse. Es macht keinen Unterschied für den Einzelnen, ob die Welt untergeht oder er stirbt. Das Subjekt wird objektiviert. Die Totenmasken sind das letzte, endgültige Gesicht, erstarrt in der Agonie des Anblicks der Hydra. Und jeder Mythos hat seine Schlange: Phyton, Midgartschlange, Erinnyen, die Gorgonen und die Graien und Lindwürmer, Basilisken oder fernöstliche Drachen. Die Drachen verlassen den staubigen Boden und werden zu feuerspeienden Himmelsschlangen und gotischen Wasserspeiern.
Und die Kinder spielen mit den herbstlichen Winden in ihren Rauten unter dem Schatten der Schwalbe im Zeichen der Kastanie, dem Mahagoni der Armen. Die Wellen der Flut des böigen Windes zucken an den Rauten ihrer Drachen. Die Katastrophe des Amphibiums, der große Ausbruch aus ihren intramarinen Lebensräumen und ihr Verlust des dritten Freiheitsgrades, wird kompensiert. Der planare, erdgebundene Lebensraum der Schlange wird aufgegeben. Der Weg zurück in das Wasser in die dreidimensionale Anarchie ist versperrt, so wie jeder evolutionäre Weg des Zurück versperrt ist, wie die Wege der Aale, versperrt in ihren stromgierigen Staustufen. Die Nischen, die sie einstmals verlassen haben, sind aufgefüllt, wie die als gut erachteten Standplätze der Forellen. Alle Kinder, sind bloß die Absicht der Menschen sich zu verlängern und über sich in der Zeit hinauszuwachsen, damit der Mensch selbst irgendwo mündet und nicht einfach abbricht. Wenn die Intensität des leeren Raumes noch weiter ansteigt, so wird bald kein Platz mehr sein, in der Hießigkeit der Nachkommen. Sie zeigen dem Jungen den Marienkäfer, nehmen ihn in den Mund und zerbeißen ihn, im Konflikt der Generationen, die aneinander vorbeireden und sich nicht verstehen können, in den Dosentelephone mit gerissenen Nabelschnuren und Beiseitegesprochenem. Apostasen der Generationen, die der Übereinkunft und der Toleranz aus dem Weg gehen und sich für keine Argumentation hinreißen lassen.
Und die Kinder malen über die Ränder der Malvorlagen erwachsener Ingenieure hinaus, gezeichnet mit dem Winterruß der Schornsteine, und spielen Sonne damit. Hervortreten ihre Fetalwelten aus Archetypen und Gründen in nuancierten Glyphen. Wort, daraus Tiefsinn und Trauer rinnt.
Und Kinder, die aufwachsen mit großen Augen und nichts wissen und auch nichts wissen wollen, im Trotz der ständig fluchenden Tierschimpfwörter. Sie spielen Versunkenheit beim Malen und malen auf die übergroßen, genormten Planpapieren die Raumaufteilungen der Architekten aus. Und Piet Mondrian hängt interpretationslos in den Büros der Architekten und Ingenieure, gemalt in den Raumerschließungen und Raumwirkungen, die kläglich scheitern.
Der Mensch ist die Brücke zwischen Leben und Tod, und dazwischen Wahnsinn und Verzweiflung, des nietzscheanischen Seiltänzers. Die Kinder bitten über den Fluss getragen zu werden. Christophorus trägt das Kind auf seinen Schultern, welches Atlas auf den Schultern trägt, welcher den Globenrund auf seinen Schultern trägt. Ach Charon, wie teuer ist dein Zoll der Barke, den sich niemand leisten kann, während Christophorus zu Grunde geht, in den Kaskaden der Schwere, im Tragen und Getragenwerden. Und wie sollen erst recht die Kinder den Globus tragen müssen, ohne selbst von Anfang an als steinerne, träge Säulen das Antlitz der Welt zu erblicken, die sie selber tragen müssen, mit sich selbst auf der Welt, die sie selber tragen müssen, mit sich selbst auf der Welt,
mit sich selbst.
Immer. Wie ein Schiff im Meer.
Uroborus, der Drache, der sich selbst verschlingt und sich selbst wieder erbricht. Und Anfang und Ende sind eins. Sich von sich selber ernähren, das Schicksal der auf sich selbst Zurückgeworfenen die zermürben und sich selbst verzehren. Charon, nimm dir doch deinen Obuluspfennig aus den würgenden, käseschmierenen und verschleimten Mündern der Neugeborenen. Und lege an, an den Stränden voll Alabaster, die Milchopale der Gestorbenen und ihren welken Augen, dort wo Acheron und Styx die Unterwelt begrenzen.
Sie zerschlagen jeden Stein, auf der Suche nach schönen, kantigen Splittern. Auf der Suche nach metallhaltigem Glänzen, damit sie sich im Tode selbst erkennen können. Doch alles was sie finden, ist Opazität und Trübheit. Der Ozean erschürfte die Steine und machte die Kanten sanft. Das Wasser erfindet ein Hauptgesetz der Mineralogie, nämlich dass nasse Steine immer schöner sind als trockene. Durch das gröbere Abschleifen versteckte sich die amorphe Glasigkeit des Alabaster im Inneren, nach dem die Erwachsenen suchen. Sie zerschlagen die Alabasterstrände und ihre Kinder zerschneiden sich ihre Füße und Arme an den Spitzen, kantigen Alabastermessern und hinterlassen auf dem gezeichneten, verletzten Körper ihre Zebranarben. Nüanzierte Details auf den Füßen und Armen der Gezeichneten und das stärkste Gewicht zeigt seine Wirkung an der stumpfsten Klinge.
Die Sehnsucht danach, an der wir sterben müssen und die Lieder, die wir lächeln müssen. Die Augen der Tage begangen zu singen. Die Sinnesorgane zerstören und zergliedern das Wahrgenommene und es folgt eine Dispersion des Ganzen in unterschiedlichste Hirnareale. Das Wahrgenommene verliert sich analytisch im Gehirn, fragmentarisch aufgeteilt in unterschiedlichsten Neuronenörtern, kreuz und quer, oben, unten quer und kreuz. Die Synthese erfolgt erst im Denkprozess selbst, wo sich allmählich das wahrgenommene Objekt konstituiert. Luft- und Nahrungswege kreuzen sich seit den amphiben Progenituren, vielleicht mit der Absicht die Ernährung auf Luft umzustellen. Luftesser, wie Aeropagita, dem die Engel erschienen. Die Schnappatmung der Forellen mit ihren Kleidern aus Metall, im eutrophierten Morast. Aufgebläht durch die dünne Luft der Unendlich- und Ewigkeit, in den Wäldern von Franz von Sales, der seine Ernährung auf Basis des Sauerklees und der Sauerampfers richtete. Oxalsäure und Blausäure, organische Säuren verstoffwechselt und versalzt in den endogenen hepatischen Salinen. Ewiges Leben ist mit dem hier und jetzt unvereinbar und in ihm gibt es keine Augenblicke, da sie immer sein können. Was ist schlimmer, jemanden durch das Leben zu verlieren oder jemanden durch den Tod? Das Blut strömt im Zeichen des Kreuzes durch das Venenkreuz in die Vorhöfe des Herzens, wo sich alles vermischt, bevor es durch die Segelklappen sozusagen in den Kammerraum des Allerheiligsten vortritt. Dieser Raum erinnert mit seinen Papillarmuskelpfeilern und den Sehnenfäden einer gotischen Kathedrale. Die Blutströme ordnen sich neu, von außen nach innen und von innen nach außen. Quantisierte Volumina erfahren den Strom der Zeit im Puls und die Willensaktivität strahlt hinaus in den ganzen Körper. Die Nadel des Plattenspielers versinkt in der Rillentiefe der letzten Rille und verursacht das Herzschlaggeräusch, wiedergegeben in ihren sonographischen Schalldruckkammern.
Du umklammertest alle Berge deiner Heimat, doch keine Seele wärmte dich. Das Gefährliche am Hochgebirge ist die plötzlich anwallende Erkenntnis, dass es uns eigentlich gar nicht braucht. Du hast die Abgründe schon gesehen, sie haben dich aber immer wieder zurückgerissen. Keine Menschen um dich, denen du gerne verzeihen möchtest. Auf dich selbst bezogen ist dein Schmerz. An seinem Inneren leidend und an sich selbst zu Grunde gehend, wo doch eigentlich die Gesellschaft schuld ist und zu Grunde gehen müsste. Der Schmerz wird privatisiert und subjektiv, obwohl er eigentlich durch das Kollektiv verursacht wurde. Aber wie immer hat nicht der das Problem, der es verursacht, sondern derjenige der darauf reagiert. Wer mit dem Inhalt umzugehen weiß, geht gleichzeitig schon mit dem Objekt um und so ist man degradiert zum Medium der anderen. Depression anstelle von Revolution, da man selbstreflektiv die Schuld und Ursache bei sich selbst sucht. Und der Schmerz sickerte so tropfenförmig ins Leben ein und durch deine tiefe Einsamkeit wurdest du zu einem beliebig anderen in der - bis ans Ende satuierten Gesellschaft, deren Literatur unlängst die Psychologie besser beherrscht, als die Psychologen selbst.
Ich trinke die Ufer unbekannter Flüsse auf, mit der Hoffnung es könnte Lethes heitere Welle sein. Schluck für Schluck aus dem Nichtsbecher, der seinsvoll ist, bis zum Rande, solange bis die Flüsse ihren Lauf verlieren und verlagern und versiegen. So vergesse mich, bevor ich dabei bin, deine Erinnerung zu werden. Und die gestirnten Himmel fallen nieder und füllen die Flüsse mit Himmel. Gestillte Träume vom dämmernden Zweistromland, aber in Eins verschlungen. Doch die Wüsten wandern ein in trümmerstille Dörfer, wo kein Bewusstsein mehr ist und überschreiten schon die Styx, im Hiatus von Leben und Tod. Und Tantalus durstig lechzend nach dem Wasser unter seinem Kinne, verdurstet kläglich am greifbar nahem Sein. Warte auf meinen Tod und höre mich dann wieder.
Gefallene Berge in der Sonne. Unelastisch und spröde brechen die Gluonen im Zusammenziehen des Quarksschen Auffluktuierens ihrer komplementären Farbladungen, im Gegurgel der Elementarteilchen und der berührstellentreuen Neurotransmitter. Die Verschiedenheit aller Elemente sind schlussendlich nicht qualitativ, sondern quantitativ zu verstehen. Der angeborene Eisenhaushalt der Kindheit, in den ehernen Jahrhunderten, erbrütet in mühsamen Kernfusionen der Sonnen. Gefühle, die die Messung beeinflussen und die Wellenfunktion kollabieren lassen, zu Gunsten einer Determination und Stabilität der Baryonen.
Denn sonst würden sie immernoch nach unten fallen,
wie die Tropfen des Regens.
Fallen, im grundlosen Leeren, im Konflikt der Vertikalität. Der Mensch stellt sich, wie die Pflanzen, in die Vertikale des Schwerefelds der Erde, während die Tiere sich brückenhaft in die Horizontale stellen und die Freiheit der Gliedmaßen aufgegeben, dem Doktrin der Schwerkraft gehorchen müssend. Keine andere Bewegung sei ihnen erlaubt, im Gefängnis der Schwerkraft trotzenden Fortbewegung.
Das Oben-Unten-Gefühl ist dem Menschen am vertrautesten und irritiert ihn am meisten in seiner Lageänderung. Die mutigsten Menschen setzen sich nunmehr dem Looping aus und haschen nach Ansehen, aufgrund der Gefährlichkeit der Umpolung, Himmel und Erde zu vertauschen.
Dem Kosmos zugewand ist der kugelrunde Kopf, mit seinen runden Augenhöhlen und den sphärischen Augen, den runden Nasenlöchern, und den annähernd runden Ohren. Der Schädel bietet runde Höhlen für die Weichteile in seinen sieben Körperöffnungen. Und so wurden Sintfluten zur uralten, panischen Angst, zunächst noch sanft und leise im Bauche Gaias schwebend, am Rande des Hiatus der Geburt, dann umkippend in Panik. Und uralt schlummert in uns das Bedürfnis, nach der Abschottung und Verschluss aller, in Löchern verborgenen Sinnesorgane, vor der Außenwelt. Prenatale Sehnsucht nach der Umgebung der Feuchte und des absoluten Fruchtwassers, bis plötzlich das Boot umkippt im pulmonalen Phasenwechsel und die Geborgenheit umschlägt in panisch, schnappenden Schreien, die wellenhafte duale Atmung ermöglichend, wie ein Schiff im Meer.
Richtung Erde hin dominieren andererseits die Gliedmaßen mit radial gestalteten, aneinander folgenden Gliederketten, die periphärwärts immer kleiner, vielgestaltiger, und zahlreicher werden. Die Pflanzen wurzeln im radiärem, fraktalem Verzweigungsmuster in die Enge der dunklen Erde, als uniformes Rhizom ohne Anfang und Ende, wie des Menschen Extremitäten.
Dem lichterfüllten Kopfraum strecken sie kugelförmig ihre Knospen und Blüten entgegen, wie der Menschen Köpfe.
Und unzweifelhaft entstand alles aus Epikurs Clinamen, die kleinsten parzellierten Klumpungen im unaufhörlichen Fall der Materie im davonstiebenden Raum, die bald über die Schwelle exzitativ in die Sinneswelt drang. Die Schöpfung des Parasiten mit einer klaren Präferenz und einer Benachteiligung möglicher Welten, zugunsten einer unumkehrbaren Richtung in die Dyskrasie. Gott- nicht mehr als ein Gefühl und dennoch leiden wir die Angst an ihm. Gott, der vielleicht nur das Sprechen und die Worte über ihn sind, nichts weiter.
Der kosmische Sinn wurde zum inneren Zwang, und all seiner Kreaturen und jeder, welcher anfängt zu leben, ist wie ein Besiegter gedrängt, alles zu tragen und zu leiden. Komm zu mir, wir wollen uns näher verbergen in der erbrochenen Materie. Wir haben schon lange gelebt, doch ohne einer Biographie. Jede Kleinigkeit brachte uns immer komplett vom Weg ab, solange bis es uns schlechter ging und uns nichts mehr vom Weg ab brachte und wir die Krankheit zum besten gaben. Epochen die still blieben, und dennoch Schicksale machten, als Divulgatoren der Massen im unsäglichen Vomitorium der Menschheit. Von der Bewusstseinswerdung bis jetzt, ein und der selbe andauernde Zustand ohne Gewinne, Erfahrungen und Veränderung ohne Kraft, ohne Kämpfe und Ruptur. Eingefroren im neunten Kreis der danteschen Hölle, wo das Feuer eisig brennt. Depressive Devitalisation und Dornröschenschlaf, erstarrt und verklammt in den Winterstarren der Natur, der wechselwarmen Atome. Heiß sind sie schnell, kalt sind sie langsam wie der thermodynamische Imperativ der Amphibien.
Die Jäger jagen nunmehr aufgrund des Vertreibens wegen. Sie blasen ihren parasitären Lärm in ihre Hörner und treiben das sichtbare Universum bis zum Atoll Hubbles. Sie Bekleiden sich mit Fellen und Pelzen aus weißem Hermelin, damit sie im Inneren eines Tiers sein können. Der Kälte und der physiologisch harten Außenwelt setzen sie animalisches Entgegen, verborgen im Inneren, wärmenden und schützenden. Gleichzeitig identifizieren sie sich mit ihrer erlegten Beute. Sie werden somit selbst zur Beute und gejagte ihrer selbst.
Die Tiere tragen den Jäger zu Grabe.
Die beperlten schmerzensreichen Rosenkränze in ihren gefalteten Händen - die parasitären Ketten, damals, als der Mensch - Mensch wurde. Denn dein ist die Zygote deines Leibes Jesu und der Schmerz ist Fleisch geworden.
Die Geburtszangen sind das erste Reißende und Übergriffige, das uns gewaltsam in das Leben zieht. Und die Zangen der Hirschkäfer winken, wie Gesten des Friedens. Kieferklauenträger, als erste Konfrontation mit der Außenwelt, abseits von den bergenden, verworfenen Fetalwelten. Wunde und Wunder.