Die vielen, über die Zeit hinweg, überlagerten Graffitischichten wurden brüchig und schälen sich von der Mauer. Eingeritzt treten die einzelnen überlagerten Farbschichten wie bei einer topographischen Karte heraus. Die Collage verkörpert strukturell das Verhältnis der Einheit mit der Mutter/Gaia und die ständige Gefahr der Zersplitterung und der Absturz in die Zeit des Lebens, als ein Prozess der Entfremdung und den Verlust der Geborgenheitsstruktur. Durch die Geburt verlassen wir das schützende Milieu, den Mutterbauch und die plazentare, lebensspendende Struktur. Wir werden nach außen geschleudert und werden zu Fremden, die um ihre Existenz nichts dafürkönnen, obgleich sie sich für sie ein ganzes Leben lang rechtfertigen müssen. Dieser Bruch mit der geborgenheitsstiftenden Mutter kommt einem Phasenwechsel gleich und ist irreversibel, die Uterodizee nimmt ihren Lauf, der Weg nach hinten bleibt versperrt.

 

Technik / Material: Collage von abgebröckeltem Mauerresten mit überlagerten Graffitischichten auf Leinwand

Entstehungsjahr: 2013