Alle ziehen weiter, an mir vorbei
mit ihren Karawanen
Ich ohne Dach, ohne Halt, ohne Schutz
kann die Wärme, die sie wärmt nur erahnen

Bin Kind der Wüste geworden, identitätslos, besitze keine Buchstaben oder Zahlen,
ernähr mich vom zittrigen Tanz der Sterne
während ich die Silhouetten der Wanderer, die Bezwinger der Wüste, erahne
beobachte bis weit hinaus in die Ferne

Entsetzliche Schwere legt sich gleichermaßen über meine wüstenlotusblumenfarbige Seele

Erinnerungen eines Lebens, das ich hätte haben können;
Gedanken an eine Zukunft, die ich nicht hätte vergessen müssen;
Träume einer Existenz, die ich nicht am sinnlosen Sinn suchen zugrunde gehen lassen hätte müssen;

doch die Karawane zieht weiter, keiner der mich sah, der mich hörte,

die andere Menschenseele neben der ihren spürte

Ich liege besiegt und bestohlen meines Sinns im Wüstensand allein
unterm flauen Mond und den leer geschauten Sternen

Die Kälte wärmt mich fast zu Tode
doch habe verlernt zu weinen;
die Farbe des Sands fand sich wieder
im weiten weiß und gräbt sich darin ein,
auch meine Haut verliert ihre Farbe, ich erbleiche

und die Wüstennacht verschluckt
Mich
Stück für Stück
in ihrer großen, gebeugten Stille