I.
im Land der Raben,
der tiefen Teiche, tanzen
Wasserlilienlichter einsam ihre Reigen
auf der Wasserspiegelhaut
Undurchschaubar
das glasklare, kolossale Schloss,
das so entsetzlich weltfern lag:
In jedem Raum
herrscht leere in sich gewundene Stille,
die kein Ton, kein Laut zu durchbrechen vermag,
trommelfellzereissend die vermeintliche Idylle
II.
Die nah gefühlte Untröstlichkeit
im unebenen Echolot
der Königin, der ungekrönten,–
in zittrigen Versen
sich die Dunkelheit silbrig gesprochen
Das Königskind, das unverstandene,
versteckt sich in den Nischen der Nacht,
wer es sucht, findet, aber verliert das Zeitgefühl
und reiht sich stumm
hinter all den Verschollenen ein,
die es zerliebten und zu viel erbitteten,
all das unerwiderte, doch stets unvergessliche bleibt unverzeihlich;
ewig verschuldetes Kind, da es
nichts von sich gibt,
geschweige denn davon weiß, wie man liebt
Die Königin vertreibt sich nun die Zeit
mit Traumblicken und Wehmutswünschen;
aus der Dämmerlichtsaat, die sie säht, entspringt
verlegen die Wüstenlotusblumenpracht,
treu treibt sie ihre Blüten weiter,
welk des Tages
doch hell und hoch in die Nacht
Es zehrt an ihr,
sie, die nie Königsstochter war,
ein unzartes, gar unbedachtes Mädchen nur
Der unbedingte Wert des Wahren
bedingt nur von der Schwere ihres Atems,
so bleibt das Innerste selbst
abermals unerschließbar
III.
Ich spreche die letzten Worte
im Namen der Namenslosen,
der Unglücksfälle des Schicksals:
Dies soll euch gehören,
dies soll bezeugen,
dass alles was fehlt, schmerzt und zehrt
Eures sei
So sollt ihr geliebt worden sein,
im Rückblick des vorausschauenden Morgen,
weil euch nichts daran hindert, heute, hier;
– so möget ihr doch alles zugrunde lieben!
In den Verästelungen deiner Venen aber
bricht Blut und der Sinn blättert ab,
als du verstehst: Du spieltest dir nur vor
Jemand gewesen zu sein
Das Versprechen gebrochen,
verzeih dir deine Geburt, du Narr,
du Taugenichts,
gestehe es dir ein und nenne dich beim Namen:
Niemandskind –
du träumtest nur von Worten
du erträumst dir deine Welt
Niemalsmensch –
seit du lebst, bist du Niemand,
aber niemals warst du Mensch