Ich trinke nicht, um mich von der Welt abzuwenden, vielmehr erhoffe ich mir, im Rauschzustand die mir entglittene weltliche Integrität wieder zu erlangen. Vielmehr wird mir am Leben erst vieles im Rausche bewusst, dem Zustand, der uns mehr in das Leben bringt, als geistige Klarheit.

Und außersinnlich entfaltet sich das Sinnlose, das Sinnfreie das dich schonungslos aufbricht und deinen innersten Hohlraum, deine ichbestimmende Konkavität nach außen schleudert, wie Blech plötzlich bei zunehmenden Druck irgendwann abrupt in eine Richtung wegknickt. Innen wird außen und außen wird Innen. Die bergende prenatale Hohlheit wird zur konvexen Wölbung des Mutterbauches und du wirst in die destruktive Zeitlichkeit der Welt geworfen. Du verlierst die räumliche Orientierung und die dimensionslose Exzentrizität deines Ichs befindet sich nicht mehr im Inneren deines Körpers an dessen Schwerpunkt die gravitierende Kraft des Schwerefeldes der Erde ansetzt. Dein Ich ist nicht mehr im Schnittpunkt und eine stabilisierende Äquilibration ist unmöglich. Du bist außer dir und betrachtest dich als wenn du nicht mehr zu dir gehören würdest. Eine taube Hüllenfühligkeit setzt ein. Plötzlich fühlst du die Zunge wie einen Fremdkörper in deinem Mund und du spürst deinen Speichel als ein Fluidum, das deine Zunge umfließt. Alles was vorher selbstverständlich war, rückt penetrant in dein Bewusstsein. Alles in deinem Körper scheint plötzlich willentlich zu werden. Auch das Hören rückt in den Vordergrund. Du hörst um dich die redenden Menschen und selektiv treten einzelne Stimmen in den Vordergrund. Jede Ideomotorik wird erschreckend penetrant. Du fühlst die Zunahme deines Speichels im Mund und musst aktiv Schlucken bis der Speichel wiederum zunimmt und du wieder Schlucken musst, bis der Speichel wieder zunimmt und du schluckst. Du siehst nunmehr aktiv aber deine Pupille scheint sich nicht mehr an die Lichtverhältnisse anzupassen und du siehst ein leises Rauschen. Rechts hörst du einen plötzlich eintretenden Tinnitus, der aber sogleich in der Tonhöhe abfällt und dann zu einem konstanten Ton wird, der dann sogleich auch in seiner Lautstärke abfällt, wie beim Doppler-Effekt. Das Ohr fühlt sich an als wäre es taub und gehöre nicht mehr zu dir. Du musst deinen Körper sofort hinlegen gehen, aber zuerst musst du weg von den Menschen. Panikartig befürchtest du, dass es jemand bemerken würde. Du willst schnell austrinken aber fühlst, wie du das Glas nicht mehr aufheben kannst. Du bist einfach nicht mehr fähig das Glas zum Mund zu führen als wüsstest du plötzlich nicht mehr, wie du die Hand heben kannst. Du musst deinen Körper nach hause gehen.