Die Überschreibungen auf der Haut,
die Zeit färbt den Schmerz ein:
dunkelrot, indigoblau, alabasterweiß
verblassen nur dürfen sie nie,
die Zeichen der Gezeichneten
Schlicht zerbricht
das Ornament, das ich hegte,
mein Mosaik, das zersplitterte,
ich zweckentfremde die Scherben
halte her, Kummerkörper,
was tue ich dir nur an,
deine einfarbige Antwort
bringt Trost
II.
Sag mir
wie soll ich wissen, wen ich suche,
wen ich so sehnsüchtig misse,
während ich die Seen absuche
und das tiefste Blau
die Wellenlotusblume hütet
Wehe den, der sie anrührt
wehe mir, die ich nichts tue,
als nur den letzten Stern zu erspähen, nur wofür?
Ein Kind kniet
und bittet ums Verwachsen dürfen
All die Mühen verschwimmen
in unmündiger Müdigkeit,
das Kind wuchs
nur heran, und alt
Der Kummer –
wenn es Worte gäbe
ich könnte sie nicht aussprechen
(Schmetterlingskummerkind)
Zeit, heile mich
Zeit, heile mich
III.
Im entlegensten Dorf,
unterm Winterlicht,
spielen weinerliche Kinder
und die Weiber singen Lieder,
und tragen die Milch ins Haus
und bringen die Kinder zu Bett
und beten,
nur beten sie nicht für mich mit
Ich weine nicht
Ich weine nicht
Idiosynkratische Idylle
alle Fragmente verschollen;
im Kern der Schneehüllen
des Gebirges
ruht meines Herzens Kammer
Herzblüte, entfalte dich
Herzblüte, entfalte dich
IV.
Ich streife
die silbernwächserne Schicht des Efeus ab
und trage sie
über den Mondsichelmalen auf;
es kühlt und ich ruhe
fast glaubte ich, es zu bereuen
fast glaube ich, mir etwas zu bedeuten
nur bin ich niemals mehr
unversehrt
Hört ihr, wenn ihr meine Stille aufbrecht,
spürt ihr, wenn ich eure Leere laut schweige?
Wie schafft ihr es
unversehrt zu bleiben?
Einst glaubte ich, lieben zu können,
die Vergesslichkeit raubt das Gefühl
der Vergessenen,
als wäre nichts an ihrer Stelle gewesen
«Wo bleibst du, Engel der Einsamkeit?»